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       "Schmiedshau - Ein deutsches Dorf in der Mittelslowakei 
        - wie es entstand, war und verging"  
      Von Dipl.-Ing. Rudolf Kurbel  
        Erschienen bei Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken e.V. - Arbeitskreis 
        Schmiedshau  
      1. Die Slowakei vor der Einwanderung 
        der Deutschen  
        Die ersten Bewohner der Slowakei waren laut Überlieferung 
        der Römer die "Kotiner", die schon vor Christi Geburt Bergbau betrieben 
        und nach Eisen geschürft haben. Zwischen Römern und Germanen kam es zu 
        Kämpfen, in deren Verlauf die Römer auf das Gebiet der Slowakei vordrangen. 
        Während der Völkerwanderung durchzogen u.a. auch die Langobarden 565 die 
        Westslowakei auf dem Weg nach Italien. Danach drangen slawische Stämme 
        ein, die Vorfahren der Slowaken. Sie vermischten sich mit zurückgebliebenen 
        Germanen. Karl der Große betrachtete sich als Schutzherr der Christenheit 
        zu seiner Verbreitung verpflichtet. Anno 796 teilten sich der Patriarch 
        von Aquileia und die Bischöfe von Salzburg und Passau die neuen Missionsgebiete 
        auf.  
      Der Großmährische Fürst Rastislav rief 863 aus 
        dem byzantinischen Reich die "Slawenapostel" Kyrill und Method, auch um 
        sich von Einfluß der Bairischen und fränkischen Kirche zu befreien. Unter 
        Fürst Svatopluk wurden die Anhänger Methods vertrieben, so dass das Grossmährische 
        Reich im westlichen Christentum verankert blieb.  
      Anno 896 zerstörten die eingefallenen Madjaren 
        das Großmährische Reich und wurden nach dem Sieg 907 über den bairischen 
        Heerbann Herren des Karpatenraums. Nach dem Sieg Otto d.Gr. 955 auf dem 
        Lechfeld wandten sich die Madjaren unter dem Großfürsten Geisa und seinem 
        Sohn Vajk, der getaufte Stephan, dem Christentum zu und wurden sesshaft. 
         
      Das überwiegend gebirgige Oberungarn, die heutige 
        Slowakei, war vor 1000 Jahren spärlich besiedelt. Es ist über 900 Jahre 
        lang ein Bestandteil des "apostolischen Königsreichs Ungarn" gewesen. 
        Durch die Gründung des Erzbistums Gran (heute Esztergom) wurde die ungarische 
        Kirche aus ihrer Unterstellung unter die deutsche Reichskirche (das Erzbistum 
        Salzburg) gelöst und Rom unmittelbar unterstellt. Dadurch konnte Ungarn 
        seine Unabhängigkeit vom römisch-deutschen Kaiserreich behaupten.  
      Im 10. und 11. Jh. waren noch große Teile der 
        Slowakei von dichten Wäldern bedeckt und unbewohnt. Besiedelt waren die 
        fruchtbaren Ebenen der West- und Ostslowakei und die Flusstäler.  
      2. Der Ort Schmiedshau  
        a) Landschaft - Gemeindemarkung 
        Schmiedshau, slowakisch Tuzina, liegt am nördlichen 
        Rand des Neutratales, entlang des Schmiedshauer Baches (Tuzinka), 15 km 
        nördlich der Kreisstadt Priewitz, 370 m ü.M. und 2 km n.w. von Deutsch-Proben, 
        dem westlichen Mittelpunkt der Deutsch Proben - Kremnitzer - Sprachinsel. 
        Das nach Süden geöffnete Tal ist fruchtbar. Die Markung umfasst ca. 4 
        820 ha.  
      Zu den weiteren deutschen Ortschaften im oberen 
        Neutratal zählen Zeche, Fundstollen, Gaidel, Beneschhau und Bettelsdorf. 
        Aus den meist bewaldeten Bergen ragt mit 1353 m der Nasenstein (slow. 
        Klak) des Rajecer Gebirges.   
      b) Entstehung  
        Im 12. und 13.Jh. entstanden in den Tälern der 
        Waldlandschaft die ersten Siedlungen. Der Wald gehörte um 1300 überwiegend 
        dem König, z.T aber auch schon geistlichen und weltlichen Grundherrschaften. 
        Das oberste Neutratal gehörte zur königlichen Burg Weinitz.  
      Anno 1345 warb die Weinitzer Grundherrschaft 
        aufgrund des königlichen Aufrufes in Schlesien Deutsche an. So entstanden 
        die Gemeinden Deutsch Proben, Gaidel, Beneschhau, Schmiedshau und Fundstollen. 
        Der älteste Beleg, der sich auf Deutsch Proben und Schmiedshau bezieht, 
        stammt aus der Gründungsurkunde für Heckelshau von 1393. Schmiedshau muss 
        schon vorher bestanden haben, denn Hermann Heckel hatte hier bereits das 
        Schultheiß- und Richteramt inne, es könnte gleichzeitig mit Deutsch Proben 
        gegründet worden sein. Heckelshau scheint später mit Schmiedshau verschmolzen 
        zu sein.  
      In den Gemeinden der Sprachinsel wurde mit der 
        Gründung das Amt des Erbrichters (des Ortsvorstehers) eingerichtet. Der 
        Erbrichter und die zwei vermischten Mundarten (schlesische und bayerische) 
        und die zahlreichen, auf -hau endenden Ortsnamen weisen darauf hin, dass 
        die Hauerländer zum größten Teil aus Schlesien/Sudetenland aber auch aus 
        dem bayerischen - österreichischen Raum kamen. Ein wichtiges Privileg 
        der Siedlungen war das der eigenen Gerichtsbarkeit.  
      c) Die Herrschaft Weinitz 
        Bereits im 11. Jh. stand an dieser Stelle eine 
        Burg, deren Schicksal auch das Schicksal aller zur Herrschaft gehörender 
        Ortschaften war. 1366 bestätigte der König alle Privilegien der Stadt 
        sowie das Recht, ein Thermalbad zu unterhalten. 1485 fiel die Herrschaft 
        wieder an die Krone zurück. 1527 verlieh König Ferdinand I Burg und Herrschaft 
        an den Österreicher Thurzo. Zopolya verbündete sich mit den Türken, die 
        1530 und 1539 Weinitz und die anderen Gemeinden plünderten. Auch 1604 
        und 1605 litten die Gemeinden unter Plünderungen.  
      Nach der Niederlage Ungarns bei Mohacs 1526 geriet 
        der südöstliche Teil Ungarns für 150 Jahre in türkische Hand. Von dort 
        flüchteten viele nach Nordungarn und veränderten dort die soziale und 
        volkstumsmäßige Struktur. Der Regierungssitz wurde von Ofen (Budapest) 
        nach Pressburg verlegt, das daraufhin bis ins 19. Jh. Haupt- und Krönungsstadt 
        Ungarns blieb. Auch der Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn musste 
        nach Tyrnau übersiedeln.  
      Nach dem Tod Michael Thurzos 1636 ging die Weinitzer 
        Herrschaft an die Adelsfamilie Palffy über. 1848 wurde die Leibeigenschaft 
        und die Abhängigkeit der Ortschaften aufgehoben. Die alte Burg wurde durch 
        ein Schloss ersetzt, das 1908 beendet wurde und zu den schönsten der Welt 
        zählte. 1938 wurden die Burg und Reste der Herrschaft an die Schuhfabrik 
        Bata in Zlin verkauft und 1945 verstaatlicht.  
      Erst um 1920 gingen aufgrund der Bodenreformgesetze 
        die Äcker, die Felder und Wiesen zu einem erschwinglichen Preis in das 
        Eigentum der Schmiedshauer Landwirte über. Die Wälder und Bergwiesen blieben 
        im Eigentum der Herrschaft.   
      d) Das Urbarium - Geschichtliche Daten 
        über Schmiedshau  
        Graf Palffy kaufte 1724 das Erbrichtertum dem 
        damaligen Richter ab, womit diese Institution erlosch. Die Verschärfungen 
        der Verpflichtungen und Erhöhungen der Steuern führten zum Aufstand in 
        Schmiedshau im Februar 1792.  
      e) Bevölkerung  
        Anno 1613 gab es in Schmiedshau 44 Bauernhöfe 
        und 35 Häuslerfamilien. Anno 1675 wurden 111 Landwirtschaften, 276 Familien 
        und 1000 Einwohner notiert. Im Jahre 1787 waren es 123 Häuser und 1624 
        Einwohner, 1828 dann 285 Häuser und 1922 Einwohner. Die Einwohnerzahl 
        stieg stetig, 1943 wurden 3251 registriert. Nach Ende des 2. Weltkriegs 
        und der Vertreibung wurden 1948 nur noch 1457 gezählt. Diese Zahlen enthalten 
        nicht die im Ausland Arbeitenden Schmiedshauer.  
      In der Zeit von 1835 bis 1920 sind 3025 und von 
        1920 bis 1938 312 Personen aus Schmiedshau ausgewandert.  
      Die Zusammensetzung nach Nationalitäten blieb 
        bis 1945 etwa konstant: 96 % Deutsche, 3 % Slowaken und 1 % Magyaren und 
        andere. Bis 1884 war Schmiedshau rein katholisch, 1887 wurden erstmals 
        12 Juden, anno 1896 erstmals 17 Evangelische, keine Juden und 2365 Katholiken 
        aufgeführt. Die letzte Notierung von 1936 nennt von 2506 Einwohnern, 6 
        evangelische und 5 jüdische. Dazu kamen noch 10 bis 15 Zigeuner.  
      Die Familiennamen weisen auf eine Vielfalt der 
        Herkunft hin, die sich im Laufe der Zeit durch ungarische und slowakische 
        erweitert hat. Etwa ein Drittel der Namen ist nicht deutsch, in der Häufigkeit 
        aber gering. Die weitaus häufigsten sind Greschner und Gross.  
      f) Ortslage, Viertel, Flurnamen.  
        Die Namen der größeren Dorfviertel deuten auf 
        die Bauernhöfe der Feudalzeit hin und haben ihren Ursprung vorwiegend 
        in Familien- bzw. Vornamen. Andere, slowakisch klingende Namen sind wahrscheinlich 
        auch deutschen Ursprungs und weisen auf frühere Berufe hin.  
      Die Feldflur war durch das Dorf in zwei Teile 
        getrennt: in die westliche, die Fundstollener und die östliche, die Gaidler 
        Seite. Beide Seiten waren gut erschlossen durch Wege, die meist senkrecht 
        zur Dorfstraße stießen. Das Gebiet der Gebirgswiesen und Wälder war in 
        drei große Landschaften eingeteilt. Einige Namen deuten auf Erzgewinnung 
        und Goldwäscherei hin. Auch nach Kohle dürfte gegraben worden sein. Eine 
        erhebliche Bedeutung hatten die vielen Quellen und Brunnen. Im Dorf gab 
        es viele Zieh - und Schöpfbrunnen, eine Wasserleitung gab es bis zur Vertreibung 
        nicht.  
      Zum Bild von Dorf und Flur gehörten Kreuze, Marterl 
        und Heiligenbilder, die von der Frömmigkeit der Bewohner kündeten. 
       g) Verwaltung - Gemeindeorgane 
        Mit dem Kauf des Erbrichtertums durch Graf Johann 
        Palffy anno 1724 begann die Ära des Wahlrichtertums. Nach der neuen Gemeindeordnung 
        gab es den Richter (Gemeindevorsteher), die Geschworenen und den Notär, 
        die für ein Jahr öffentlich gewählt wurden. Der Richter hatte erhebliche 
        Vollmachten und stand aber unter großem Einfluss des Feudalherren. Nach 
        dem ersten Weltkrieg wurden die Kandidaten von den politischen Parteien 
        vorgeschlagen.  
      Das traditionelle "Vermelden" der amtlichen Bekanntmachungen 
        erfolgte sonntags nach dem Hochamt oberhalb der Kirche auf der Dorfstrasse. 
        Der Richter stellte sich auf eine erhöhte Stelle und vermeldete nach einem 
        bestimmten Ritus die Neuigkeiten. Andere Bekanntmachungen wurden vom Kleinrichter 
        (Wachtmeister) ausgetrommelt.  
      Ein weiteres Hilfsorgan der Gemeindeverwaltung 
        war der Nachtwächter, der zugleich Totengräber und Blasebalgtreter in 
        der Kirche war. Die Nachtwache war eine Pflichteinrichtung. Zu den Bediensteten 
        der Gemeinde zählten auch 3 bis 4 Feldhüter.  
      Nach der im Oktober 1938 proklamierten Autonomie 
        der Slowakei wurden die Gemeindevertretungen aufgelöst und neue Gemeindeorgane 
        vom Bezirkshauptmann kommissarisch eingesetzt. Die Partisanen setzten 
        während ihrer Besetzung im August 1944 einen Revolutionskommissar ein, 
        dem der Revolutionsausschuss zur Seite stand. Nach 3-wöchiger Terrorherrschaft 
        wurden die Partisanen von deutschen Truppen vertrieben, und der Bürgermeister 
        wieder eingesetzt. Seine Amtszeit dauerte aber nur noch bis zur Besetzung 
        Schmiedshaus durch die Russen am 6.4.1945.  
      h) Wirtschaftliche Lage  
        Bescheidenes Vermögen und eine trostlose wirtschaftliche 
        Lage kennzeichneten die ökonomische Situation der Gemeinde. Im Mittelalter 
        war der Feudalherr Eigentümer von Grund und Boden, die Besitzer mussten 
        verschiedene Leistungen und Abgaben erbringen. Der Grundherr war an einer 
        wirtschaftlichen starken Gemeinde nicht interessiert. Die Lage änderte 
        sich nicht nach der Abschaffung der Erbuntertänigkeit.  
      Das Grundvermögen der politischen Gemeinde umfasste 
        nur ca. 93 ha Wald, Äcker, Wiesen, etc. Den Wald nutze die Gemeinde selbst, 
        der Rest wurde verpachtet. Die Gemeinde besaß noch drei Schulen, das Rathaus, 
        ein Wohnhaus für den Notär. Das Kulturheim ging in das Eigentum des "Deutschen 
        Kulturwerks" in Pressburg über.  
      i) Bürgermeister ...... ........................ 
       
      j) Das Kulturheim  
        Der Bau des Kulturheims war ein beispielgebendes 
        Werk freiwilliger und opferbereiter Schmiedshauer Bürger. Alle Kosten 
        und Arbeiten wurden zunächst von den Einwohnern freiwillig getragen. Erst 
        als das Bauwerk konkrete Formen angenommen hatte, gelang es, das Kulturamt 
        der deutschen Volksgruppe in Pressburg dafür zu interessieren. Das Bauwerk 
        wurde im Sommer 1943 eingeweiht. Es hatte einen so hohen Bekanntheitsgrad 
        erreicht, dass selbst Staatspräsident TISO am 25.07.1943 dem Ort und dem 
        Kulturheim einen Besuch abstattete. Im Krieg blieb das Gebäude unversehrt, 
        der Saal wurde aber 1971 durch einen Brand teilweise zerstört. Beim Wiederaufbau 
        wurde ein Teil der Fenster zugemauert, wodurch die Fassade viel von ihrer 
        Schönheit verlor.  
      k) Das Notariat, Gemeinde- und Feuerwehrhaus. 
         
        Schmiedshau gehörte ursprünglich zum Kreisnotariat 
        Gaidel mit Sitz in Deutsch Proben, das anno 1889 für die Gemeinden Gaidel, 
        Schmiedshau, Fundstollen, Zeche, Bettelsdorf und Beneschhau errichtet 
        wurde. 1942 erhielt Schmiedshau ein eigenes Gemeindenotariat. 1945 übernahm 
        der "Örtliche Volksrat" dessen Kompetenzen.  
      Das eigene Notariat war Ansporn zum Bau eines 
        stattlichen Gemeindehauses in der Mitte des langen Dorfes. Es wurde ein 
        echtes Gemeinschaftswerk der Bürger ohne einen Heller Eigenkapital und 
        enthielt gleichzeitig Rathaus mit Feuerwehrturm, Spritzenhalle und die 
        Gemeinde- und Notariatskanzleien. Das Haus wurde im Krieg nicht zerstört 
        und dient auch heute noch seiner ursprünglichen Bestimmung.  
      l) Straßenbau  
        Die lange Dorfstraße befand sich immer in einem 
        desolaten Zustand. Das ganze Jahr über wurden schwere Holzlasten aus den 
        herrschaftlichen Wäldern zum Bahnhof Deutsch Proben gefahren. Die Erneuerung 
        durch den Ort hindurch und bis Deutsch Proben gelang nach langwierigen 
        Verhandlungen mit dem Bezirksamt in Priewitz und ebenfalls sehr hoher 
        Eigenleistung durch die Einwohner.  
      m) Elektrifizierung 
        Schon Ende der 20iger Jahre sollte Schmiedshau 
        an das Stromnetz angeschlossen werden. Dies scheiterte angeblich an der 
        Angst der Gemeinde vor Schulden. 1942/43 wurde eine neue Überlandleitung 
        von Puchov nach Priewitz über Schmiedshauer Gemarkung gebaut. Dies kam 
        den Schmiedshauern entgegen und 1943 konnte mit der Elektrifizierung begonnen 
        werden. Es war dann das letzte große Vorhaben, das aufgegriffen und fast 
        vollständig ausgeführt wurde. Der Partisanenaufstand im August 1944 verhinderte 
        die komplette  Beendigung der Arbeiten.  
      n) Die Urbarialgemeinde  
        Das Vermögen der Urbarialgemeinde Schmiedshau 
        betrug im Jahr 1945 etwa 369 Hektar (ha). Davon waren fast 359 ha Wald, 
        der Rest Wiesen, Äcker Weide und Wege. Der Wald wurde gemeinsam genutzt, 
        die anderen Teile verpachtet.  
      Die Holznutzung des Urbarialwaldes war auf 36 
        Gründe aufgeteilt. Sie wurde nach Berechtigungsanteilen (1/32) bemessen, 
        die den Anteil an der Kaufsumme für den Urbarialwald bei der Bildung des 
        Urbarialgemeinde darstellte. Die Berechtigungsanteile waren nicht im Grundbuch, 
        sondern in den Statuten eingetragen. Insgesamt gab es 3 409 Zweiunddreissigstel, 
        die bei Kriegsende auf 1 053 Mitglieder aufgeteilt waren. Die Bewirtschaftung 
        des Urbarialwaldes erfolgte unter Leitung und Aufsicht des Bezirksforstmeisters 
        in Priewitz. Die örtliche Aufsicht übte der Kreisforstmeister in Deutsch 
        Proben aus. Dieser legte die jeweils abzuholzende Fläche fest.  
      Die Urbarialgemeinde besaß auch das Jagdrecht, 
        das versteigert wurde und eine Schnapsbrennerei. Das große Vermögen der 
        Urbarialgemeinde führte oft zu Spannungen mit der mittellosen politischen 
        Gemeinde.  
      o) Einrichtungen in der Gemeinde  
        Die Freiwillige Feuerwehr wurde im Juli 1911 gegründet 
        und war eine der ältesten im Hauerland. Ein Hornist musste sie mit dem 
        Feuerhorn alarmieren und die Einwohner warnen. Fast jeden zweiten Sonntagnachmittag 
        fand eine Übung statt. Die Feuerwehr hatte auch verschiedene Ehrenaufgaben 
        zu erfüllen und durch volkstümliche Veranstaltungen gelang es ihr, die 
        notwendigen Mittel für technische Erneuerungen und Verbesserungen zu besorgen. 
         
      1918 begann die große sudetendeutsche Volksgruppe 
        von Böhmen und Mähren sich der kleinen karpatendeutschen anzunehmen. Junge 
        idealistische Lehrer schlossen die großen Lücken in den wieder eröffneten 
        deutschen Schulen in der Slowakei. Sie halfen im "Deutschen Kulturverband" 
        auch auf anderen Gebieten. Mit Ihrer Hilfe konnte bereits 1930 die Spar 
        und Darlehenskasse gegründet werden, die als Genossenschaft nicht auf 
        Gewinn ausgerichtet war und von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet wurde. 
         
      Trotz der Wirtschaftskrise und großen Arbeitslosigkeit 
        in den dreißiger Jahren gelang es hauptsächlich durch die im Ausland tätigen 
        Schmiedshauer, die ihre Ersparnisse heimschickten und bei der Spar und 
        Darlehenskasse anlegten, zu wachsen. Die Tätigkeit wurde auf Warengeschäfte, 
        vor allem auf die Mineraldüngerbeschaffung ausgeweitet.  
      Schmiedshau hatte nur eine nach dem ersten Weltkrieg 
        eingerichtete Filiale des für alle umliegenden Ortschaften zuständigen 
        Post- und Telegrafenamtes in Deutsch Proben. Sie wurde nebenberuflich 
        in Geschäften (Konsum) oder von Lehrern geführt. Es gab nur eine Beschäftigte, 
        die Briefträgerin. Sie hatte die Post zu Fuß aus Deutsch Proben zu holen. 
         
      Die Konsumgenossenschaft (der Konsum) wurde 1907 
        durch Eigeninitiative einiger Bürger gegründet. Die Mitgliedschaft wurde 
        durch den Kauf von Anteilen erworben oder durch Hand- und Spanndienste 
        beim Bau des neuen Hauses inmitten des Dorfes. In diesem Haus wurde eine 
        Gastwirtschaft und ein Lebensmittelgeschäft eingerichtet. 1931 verkaufte 
        die Gemeinde den Konsum, die Anteile wurden ausbezahlt. Nachdem im Dorf 
        die anderen Lebensmittelgeschäfte aufgegeben worden waren, wurde 1941 
        eine neue Konsumgesellschaft gegründet. Sie eröffnete in den Räumen der 
        früheren Genossenschaft ein Lebensmittelgeschäft.   
      p) Soziale Fürsorge 
        Die soziale Betreuung und Hilfe waren für die Deutschen in den Sprachinseln 
        immer äußerst dürftig. So hatte man nach 1918 nur eine Schwester, die 
        an bestimmten Tagen ins Dorf kam. Alle Bewohner beteiligten sich an der 
        Lösung von sozialen Problemfällen auf ihre direkte Art. Erst in den dreißiger 
        Jahren wurde die öffentliche Wohlfahrtsunterstützung eingeführt.  
      Die Kinderzahl der Schmiedshauer war nicht unerheblich, 
        brachte aber den Familien zusätzliche materielle Sorgen. Eine Art Kinderverschickung 
        erfolgte in Selbsthilfe. Jugendliche wurden vor allem in Mähren bei deutschen 
        Bauernfamilien untergebracht.  
      Zum Zwecke geordneter Betreuung der Kleinkinder 
        und Jugendlichen wurde die "Deutsche Bezirksjugendfürsorge" mit Sitz in 
        Preßburg ins Leben gerufen und 1932 eine Geschäftsstelle in Schmiedshau 
        errichtet. In diesem Rahmen wurde in Schmiedshau auch die erste Mutterberatungsstelle 
        aufgebaut. Ein Arzt und eine Fürsorgeschwester kümmerten sich um den Nachwuchs. 
        Auch ein Waisenvater für die Voll - und Halbwaisen und uneheliche Kinder 
        war vorhanden. Im August 1937 wurde eine Tagesheimstätte eröffnet, in 
        der ca. 100 Kleinkinder ab dem 3. Lebensjahr Aufnahmen fanden, wodurch 
        die Eltern erheblich entlastet werden konnten.  
      Da es auf dem Lande mit der ärztlichen Versorgung 
        nicht gut stand, kam dem "Kräuterweiblein" eine nicht unbedeutende Rolle 
        in der Betreuung und Behandlung der Kranken zu. Ein Arzt in Deutsch Proben 
        betreute auch die 6 Gemeinden drum herum. In kritischen Fällen musste 
        man viel Zeit aufwenden und zu dem Arzt nach Priewitz fahren. In den 30er 
        Jahren kam ein weiterer jüngerer Arzt nach Deutsch Proben, der jedoch 
        1940 wegen seiner jüdischen Abstammung die Sprachinsel wieder verlassen 
        musste. Da in der Zwischenzeit ein junger Deutsch-Probener seine Arzt-Praxis 
        eröffnet hatte stand die Sprachinsel nicht verwaist da. Bei einer notwendigen 
        stationären Behandlung musste man aber entweder das Krankenhaus in St. 
        Martin oder in Topoltschan aufsuchen.  
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